Unsere Themen im Oktober 2024:
· Brandanschlag auf Umweltbildung
· Weiterbau der U3 nicht gefährden
· Beteiligungsverfahren Zehlendorf-Mitte
· Energie-Museum retten
· Gedenken am 7. Oktober und 9. November
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Liebe Leserinnen und Leser,
der Feuerteufel geht um! In den vergangenen beiden Wochen mussten wir mit großem Entsetzen in der Zeitung lesen, dass auf zwei wichtige Einrichtungen der Umwelt- und Naturschutz-Bildung in unserer Stadt Brandanschläge verübt worden sind.
Das erste Mal brannte es Anfang Oktober im „Ackerhaus“ im Botanischen Volkspark Pankow, dabei entstand zunächst nur Sachschaden. In der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober kamen die Täter oder Täterinnen zurück und vollendeten ihr Werk, diesmal wurden das Gebäude und die darin befindlichen Werkzeuge und Lehrmaterialien vollständig zerstört. Das gemeinnützige Bildungsprojekt des Pankower Vereins „Weltacker Berlin e.V.“ machte auf die Zusammenhänge zwischen globaler Landwirtschaft, Konsum und Klima aufmerksam. Im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen sollte bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung geschaffen werden. Laut Bezirk muss die Ruine nun abgerissen werden. Da das Haus nicht versichert war und dem Bezirk das Geld für einen Neubau fehlt, wird es in absehbarer Zeit keinen Ersatz geben.
Zwölf Tage später traf es das Freilandlabor im Britzer Garten in Neukölln. Als die Feuerwehr in den Morgenstunden des 24. Oktobers auf dem Gelände ankam, stand das Holzgebäude, das erst sieben Jahre zuvor errichtet worden war, bereits im Vollbrand. Auch in diesem Fall wurden neben dem Ausstellungs- und Seminargebäude selbst auch das darin befindliche Lehrmaterial vernichtet. Der Schaden geht in die Millionen. Der Verein „Freilandlabor Britz e.V.“, der sich der Umweltbildung, der nachhaltigen Entwicklung sowie der Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz widmet, hat angekündigt, seine Führungen im Britzer Garten wie geplant durchführen, doch bis das Programm für Kitagruppen und Schulklassen wieder aufgenommen kann, wird auch hier einige Zeit vergehen.
Die in der Presse geschilderten Umstände lassen vermuten, dass genau dies das Ziel der Täterinnen und Täter war. Aufgrund des engen zeitlichen und sachlichen Zusammenhangs erscheint ein politisch motivierter Brandanschlag nicht unwahrscheinlich. Nach allen bislang vorliegenden Informationen müssen wir leider davon ausgehen, dass gezielt Orte der Umweltbildung für Kinder und Jugendliche getroffen werden sollten.
Bislang konnten noch keine Tatverdächtigen ausfindig gemacht werden, die Untersuchungen der Polizei haben gerade erst begonnen. Fakt ist jedoch, dass in letzter Zeit massiv und gezielt Stimmung gegen Umwelt- und Naturschutzprojekte gemacht wird. Klimawandelleugner und Populisten setzen all jene unter Druck, die sich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen einsetzen. Uns erreichen immer wieder – und in zunehmender Zahl – besorgte Zuschriften von Menschen, die sich ehrenamtlich in Initiativen und Bündnissen für den Umweltschutz, die Demokratie oder gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren, in denen sie von Bedrohungen, Beleidigungen und Einschüchterung berichten. Das muss aufhören!
Was können wir also tun?
Zunächst einmal: Sehen Sie nicht weg! Melden Sie rechte Parolen, rassistische Schmierereien, illegale Veranstaltungen an die Polizei, das Bezirksamt oder das Berliner Register. Gerade in unserem Bezirk haben wir es leider mit mehreren Vereinen und Organisationen der Rechten zu tun, die sich dauerhaft bei uns niedergelassen haben. Dies dürfen und werden wir nicht hinnehmen! Wenn die zuständigen Ämter von rechten Umtrieben Kenntnis erhalten, können Kontrollen durchgeführt, Versammlungsauflagen und Sicherheitsvorgaben durchgesetzt und Verstöße geahndet werden. Regelmäßige Hinweise aus der Bevölkerung leisten hierbei einen wichtigen Beitrag.
Niemals dürfen Gewalt und Vandalismus zu einem Teil der politischen Auseinandersetzung werden! Daher vertrauen wir insbesondere auf die Arbeit der Polizei, die Täter oder Täterinnen schnellstmöglich dingfest zu machen. Gleichzeitig müssen wir unsere Bildungsinstitutionen besser schützen: Vernetzte Überwachungs- und Brandmeldetechnik, am besten mit direkter Schaltung zur Feuerwehr, kann Täter abschrecken und Reaktionszeiten verkürzen. Die SPD-Fraktion setzt sich in der Bezirksverordnetenversammlung sowie auf Senatsebene dafür ein, die Geräte in allen bezirklichen Einrichtungen der Umweltbildung – sofern noch nicht vorhanden – schnell und unbürokratisch einbauen zu lassen.
Nicht vergessen dürfen wir dabei, dass es auch in zwei Steglitzer Schulen zuletzt gebrannt hat, unter anderem wurde in der Kopernikus-Oberschule der Aufenthaltsraum der Schülerinnen und Schüler zerstört. Der Brand in der auf dem gleichen Gelände befindlichen Dunant-Grundschule ist glücklicherweise von selbst wieder erloschen. Auch wenn es hier bislang keinerlei Hinweise auf ein politisches Motiv gibt, stellt sich natürlich die Frage nach entsprechenden Schutzmaßnahmen. Flächendeckende Überwachungskameras an Schulen wird aus guten Gründen niemand ernsthaft fordern, dennoch müssen wir überlegen, wie sich derartiges zukünftig besser verhindern lässt.
Eine ermutigende Nachricht zum Schluss möchten wir Ihnen jedoch nicht vorenthalten: In allen drei Fällen gab und gibt es eine überwältigende Hilfsbereitschaft und viele tatkräftige Unterstützungsangebote aus der Bevölkerung. Kurz nach den Vorfällen wurden Spendenkampagnen initiiert – falls Sie sich ebenfalls beteiligen möchten, finden Sie sie hier:
Weltacker e.V. / Freilandlabor Britz e.V. / Förderverein der Kopernikus-Oberschule e.V.
Wir stehen zusammen!
Mit solidarischen Grüßen,
Ihre
Carolyn Macmillan & Norbert Buchta
Fraktionsvorsitzende